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Ich traue mich zu behaupten, dass beinahe jeder Stress kennt. In gewissen Situationen ist er notwendig und sogar hilfreich. Dieser positive Stress, auch unter Eustress bekannt, steigert die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit und lässt uns wacher und aufmerksamer werden. Beim Sport beispielsweise passt sich der Körper an die erhöhte Anforderung an und schüttet Stresshormone aus. Warum nun gerade Sport als Stresspuffer gilt, erzähle ich dir in diesem Artikel.

Stress per se ist also nicht immer negativ. Viele von uns haben jedoch die Fähigkeit zu entspannen regelrecht verlernt. Für jene Menschen ist das einfach mal „Nichts-tun“ schier unmöglich. Pausenloses Kreisen der Gedanken, Leistungsdruck oder möglicherweise ein Hauch von Perfektionismus in sämtlichen Lebensbereichen lassen uns nicht zur Ruhe kommen. Smartphone, Social Media & Co sind da auch nicht gerade die beste Hilfe. Sobald wir einmal einen ruhigen Moment haben, wird dieser schnell mit dem Handy ersetzt, um ja keine „Langweile“ zu verspüren. Aber ist das denn gut, immer beschäftigt zu sein? Wenn wir nur mehr funktionieren und unser Wohlbefinden dadurch leidet, wenn Anspannung den Tag bestimmt und Entspannung ein Fremdwort wird, steigt unser Belastungslevel und damit auch viele psychische & physische Risiken. In diesem Fall ist es besser wieder etwas im Leben zu verändern oder sich Hilfe zu suchen.

Stress als Risikofaktor?

Vielen Menschen wird ihr hohes Stresslevel erst bewusst, wenn körperliche Symptome wie Kopfschmerzen, Magen-Darm-Probleme oder Verspannungen hinzukommen. Wird die Stresstoleranzschwelle überschritten, zeigt sie sich auf psychischer Ebene etwa durch Niedergeschlagenheit, Lustlosigkeit oder Konzentrationsschwäche. In weiterer Folge kann die depressive Stimmung so weit führen, dass der oder die Betroffene Schwierigkeiten hat, der normalen Berufstätigkeit und sozialen Aktivitäten nachzugehen. Langdauernde Belastungen durch äußere Umstände können sich körperlich etwa durch ständige

  • Nervosität,
  • Zittern,
  • Muskelspannung,
  • Schwitzen,
  • Herzklopfen,
  • Schwindelgefühle oder
  • Oberbauchschmerzen

zeigen. Andauernder Stress kann als ein Ausgangspunkt vieler Krankheitsbilder wie Depression, Angststörung, Schlafstörung und vielem mehr gesehen werden. Grund genug, beginnende Symptome ernst zu nehmen und aktiv zu handeln.

Der Stressfalle zu entkommen ist nicht immer so einfach, vor allem wenn es sich um chronischen Stress handelt. Welche Methoden bieten sich an, um Stress besser bewältigen zu können oder besser gesagt den Umgang mit Stress zu lernen?

 

Was also tun bei Stress?

Im ersten Schritt kannst du dir selbst bereits mit diesen Methoden und Ideen helfen:

Atemübungen: Durch gezieltes Atmen kannst du dich und deinen Körper wieder zu mehr Ruhe bringen. Suche dir dafür zum Beispiel einen Ort, an dem du die nächsten 5-10 Minuten nicht gestört wirst. Mach es dir gemütlich, auf einem Teppich, im Bett oder auf einem Sessel und beginne dich zu entspannen. Atme bei jedem Atemzug länger aus als ein. Als Faustregel kannst du dir die 4-1-4 Methode merken. Atme langsam 4 Sekunden ein, eine Sekunde Pause (also Luft anhalten) und mindestens 4 Sekunden ausatmen. Im besten Fall schaffst du es sogar länger auszuatmen! Diese Übung kannst du immer weiter in die Länge ziehen. Versuche zum Beispiel 4-1-4, beim nächsten Mal 4-1-6 und anschließend 4-1-8. Kannst du schon 8 Sekunden durchgehend ausatmen? Versuche es!

Relevanz: Frage dich, was ist derzeit Relevant und wo könntest du etwas mehr zurückstecken? Mach dir eine Liste und schreibe alles auf, was dich derzeit in deinem Alltag beschäftigt und Zeit/psychische Ressourcen kostet. Kannst du etwas wegstreichen? Vielleicht auch nur etwas, dass du 5-10 Minuten mehr am Tag für dich bekommst? Und diese gleich für deine Atemübungen verwenden kannst! Nein Spaß bei Seite, versuche dir etwas Zeit zu schenken, du hast es verdient.

Sport: Viele Studien zeigen die Effektivität von Sport auf. Bewegung kann sogar Depressionen vorbeugen! Hier ist auch wieder die Faustregel, hör auf dein eigenes Gefühl! Es bringt nichts, wenn du bereits in einer stressvollen Umgebung bist noch eine Stunde ins Fitnessstudio zu rasen, um dann extremen Kraftsport bei schneller Musik zu hören. Unser Gehirn hat so nie die Möglichkeit einmal zu ruhen. Daher beachte, Sport ja aber nicht ins Extreme! Gehe zum Beispiel 20-30 Minuten spazieren, laufen oder mache leichtere Kraftübungen. Yoga ist auch ein Wundermittel!

Wenn aus eigener Kraft keine Besserung eintritt, kann eine Gesprächstherapie helfen. In diesen Einheiten klären wir dann unter anderem folgende Fragen, die du nun auch schon für dich beantworten kannst:

  • „Seid wann fühlst du dich in dieser Situation?“
  • „Wie bist du in diese Situation geraten?“
  • „Warum ist es jetzt wichtig in dieser Situation zu sein, aber was dürfte auch wieder besser/ruhiger werden?“
  • „Hattest du bereits solche Zeiten und wenn ja, wie hast du diese wieder gelöst?“

Jede Person nimmt Stress unterschiedlich wahr, bzw. sind die Auslöser höchst individuell. In den meisten Fällen fallen Stressoren nicht einfach so aus dem Himmel. Es gibt sicherlich gute Gründe, warum du derzeit versuchst diesen Stress auszuhalten. Gleichzeitig ist es wichtig, dass auch du deinem Körper Ruhe schenkst. Wie auch das Meer mit Ebbe und Flut, ist es wichtig, dass auch wir nach stressvollen Zeiten unseren Körper Entspannung schenken. Finde zu deiner Balance und wenn es dir nicht gelingt, kannst du dich gerne melden.

Alles Liebe

Christopher

Literatur:

Dann ist das wohl psychosomatisch, Dr. med. Alexander Kugelstadt

ICD-10,F32.0 leicht depressive Episode, S.173

ICD-10, F41.1 generalisierte Angststörung, S.198

Stressbewältigung: effektive Methoden gegen Stress (oberbergkliniken.de)

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